Die Unterschiede internetbasierter Psychotherapie 

Online, virtuell oder digital?

12. April 2025

Therapie im digitalen Zeitalter

Die Psychotherapie hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Begriffe wie Online-Therapie, virtuelle Psychotherapie und digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind in aller Munde. Doch was verbirgt sich hinter diesen Begriffen, und wie wirksam sind diese neuen Therapieformen? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Unterschiede, die wissenschaftliche Evidenz und die praktischen Implikationen dieser modernen Therapieansätze.

 Was ist was?

1. Online-Psychotherapie

Hierbei handelt es sich um psychotherapeutische Sitzungen, die über das Internet durchgeführt werden, beispielsweise über Zoom oder Praxis-Videotools. Der direkte Kontakt zwischen Therapeut:in und Patient:in bleibt erhalten, lediglich das Medium ändert sich.

2. Virtuelle Psychotherapie

Ein weiter gefasster Begriff, der neben Videochats auch andere digitale bzw. technische Kommunikationsformen wie Telefonate, Textnachrichten, Messengerdienste oder E-Mail umfasst. Der persönliche Kontakt ist vorhanden, jedoch nicht physisch sichtbar.

3. Digitale Psychotherapie / Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)

Diese Form beinhaltet den Einsatz von Apps oder Online-Programmen, die psychotherapeutische Inhalte vermitteln. Der direkte Kontakt zu einem:r Therapeut:in fehlt in den ersten Schritten oder Grundanwendungen, kann aber meist optional dazu gebucht werden. 

Was sagen die Studien?

Online- und virtuelle Psychotherapie

Mehrere Studien belegen die Wirksamkeit von Online- und virtueller Psychotherapie

  • Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2018 zeigte, dass videobasierte Psychotherapie vergleichbare Effektstärken wie traditionelle Therapie in Präsenz aufweist. 
  • Eine Studie der Universität Leipzig fand heraus, dass Patient:innen nach einer Online-Therapie sogar weniger Krankheitssymptome zeigten als nach konventioneller Therapie. 


Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)

Auch digitale Anwendungen zeigen vielversprechende Ergebnisse

  • Die DiGA somnio, eine App zur Behandlung von Insomnie, konnte in einer Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf signifikante Verbesserungen der Schlafqualität erzieln.
  • Eine Studie der Universität Salzburg zeigte, dass die Kombination von traditioneller Psychotherapie, begleitet mit digitalen Programmen, die Wirksamkeit der Behandlung bei Depressionen steigern kann.







Chancen und Herausforderungen

Vorteile

  • Zugänglichkeit: Digitale Therapieformen können geografische und zeitliche Barrieren überwindn.
  • Flexibilität: Patient:innen können Therapieinhalte in ihrem eigenen Tempo bearbeiten.
  • Kosteneffizienz: Studien zeigen, dass Online-Therapien kostengünstiger sein können als traditionelle Therapieformen.


Herausforderungen

  • Datenschutz: Die Übertragung sensibler Informationen über das Internet erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmn.
  • Therapeutische Beziehung: Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung kann in internetbasierten Formaten herausfordernd sein.
  • Selbstdiagnose: Es besteht die Gefahr, dass Patient:innen digitale Anwendungen als Ersatz für professionelle Hilfe nutzen, was insbesondere bei schweren psychischen Erkrankungen problematisch sein kann.

Welche Therapieform passt zu mir?

Die Wahl der geeigneten Therapieform hängt von individuellen Bedürfnissen, der Art der psychischen Belastung und den persönlichen Lebensumständen ab. Während Online- und virtuelle Psychotherapie insbesondere bei leichten bis mittelschweren psychischen Erkrankungen eine effektive Alternative darstellen können, sollten digitale Anwendungen eher als Ergänzung zur traditionellen Therapie betrachtet weren.

Es ist wichtig, sich gut zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die passende Therapieform zu finden.


Quellen


Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung.